Atemnot bei Babys: Ursachen, Symptome und Erste Hilfe

Feb 23, 2024
Atemnot bei Babys erkennen

Wenn es um unsere kleinen Schätze geht, stehen ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden immer an erster Stelle. Das Thema Atemnot bei Babys kann besorgniserregend sein, aber keine Sorge – gemeinsam werden wir dich durch Ursachen, Symptome und die richtige Erste Hilfe für die Kleinsten navigieren. In dieser Reise der Elternschaft ist Wissen der Schlüssel und wir stehen dir mit nützlichen Informationen und Ratschlägen zur Seite.

Wie erkenne ich Atemnot beim Baby? Atemnot bei Babys ist durch eine erschwerte Atmung gekennzeichnet, die sich in schnellen oder unregelmäßigen Atemzügen, sichtbaren Anstrengungen beim Atmen, sowie gegebenenfalls einem Einziehen der Atemmuskulatur zeigen kann. Auch das Beben der Nasenflügel sowie Geräusche beim Ausatmen können auf eine Atemnot hindeuten.

Dieser Artikel wird detailliert auf Ursachen von Atembeschwerden bei Säuglingen und Neugeborenen eingehen, von Atemwegsinfektionen hin zu möglichen ernsteren Erkrankungen. Zudem werden wir uns ausführlich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen auseinandersetzen, damit Eltern im Notfall schnell und richtig handeln können. Unser Ziel ist es, Eltern mit umfassendem Wissen auszustatten, um die Gesundheit ihrer Kinder bestmöglich zu unterstützen.

Was sind die Hauptursachen für Atemnot bei Kindern?

Die Atemnot bei Kindern kann verschiedene Ursachen haben, die es zu verstehen gilt, um im Notfall richtig handeln zu können.

Infekte und ihre Rolle bei Atemnot

Atemwegsinfekte gehören zu den häufigsten Auslösern von Atemnot bei Kindern. Diese Infekte können die Atemwege verengen und zu schnellem oder erschwertem Atmen führen. Sie verursachen zudem oft Schleimproduktion und Entzündungen. Wenn die Atemwege durch zu viel Schleim oder Schwellungen verengt sind, kann das bei den Kindern schnell zu einer Atemnot führen.

Fremdkörper in den Atemwegen: Ein unterschätztes Risiko

Kleine Kinder erkunden ihre Umgebung oft mit dem Mund und dabei besteht die Gefahr, dass sie kleine Gegenstände oder Nahrungsteile inhalieren. Ein verschluckter Fremdkörper kann die Atemwege blockieren und zu akuter Atemnot führen, was eine sofortige Reaktion erfordert.

Asthma bei Kindern: Symptome und Behandlung

Asthma ist eine chronische Erkrankung, die zu wiederkehrender Atemnot führen kann. Symptome wie Atemgeräusche, Brustenge und eine schnelle Atmung sind typisch. Eine frühzeitige Diagnose und angemessene Behandlung sind entscheidend, um asthmabedingte Atembeschwerden bei Kindern zu kontrollieren.

Neben Infekten, Fremdkörpern und Asthma können auch andere Faktoren Atemnot bei Babys verursachen:

  • Lungenentwicklungsstörungen: Einige Babys können unter Entwicklungsstörungen der Lunge leiden, die zu Atemproblemen führen. Hierzu zählen angeborene Anomalien oder Verzögerungen in der Lungenreifung.
  • Herzprobleme: Bestimmte angeborene Herzfehler können dazu führen, dass das Herz nicht effizient genug Blut pumpen kann. Dies kann sich auf die Sauerstoffversorgung des Körpers auswirken und zu Atembeschwerden führen.
  • Allergien: Reaktionen auf Allergene in der Luft können Atemprobleme auslösen. Dies kann insbesondere bei Babys auftreten, die bereits anfällig für Allergien sind.
  • Reflux: Rückfluss von Magensäure in die Atemwege kann Atembeschwerden verursachen. Dies tritt häufig nach dem Füttern auf und kann bei einigen Babys Atemnot verursachen.

Wie erkenne ich Atemnot bei meinem Baby?

Es ist wichtig, die Anzeichen von Atemnot bei Babys zu erkennen, um schnell handeln zu können:

  • Schnellere Atmung als gewöhnlich: Babys haben eine höhere Atemfrequenz als Erwachsene. Achte auf eine signifikante Steigerung der normalen Atembewegungen, da dies auf Atemnot hindeuten kann. Eine normale Atemfrequenz liegt bei Neugeborenen zwischen 40 und 45 Atemzügen pro Minute und bei Säuglingen bei 35 bis 40.
  • Stöhnen, Pfeifen und Husten: Ungewöhnliche Geräusche wie Stöhnen, Pfeifen oder anhaltender Husten während der Atmung können auf eine obstruktive Atemwegserkrankung oder das Vorhandensein eines Fremdkörpers hinweisen. Dies erfordert eine rasche Überprüfung. Auch ein Grunzen beim Ausatmen kann auf eine erschwerte Atmung hinweisen.
  • Hautveränderungen: Beobachte Hautveränderungen, hauptsächlich bläuliche Verfärbungen um den Mund oder an den Fingerspitzen. Dies weist meist auf Sauerstoffmangel hin und erfordert sofortige medizinische Versorgung.
  • Bewegung der Brustmuskulatur: Atemnot bei Babys äußert sich oft durch eine verstärkte Bewegung der Brustmuskulatur. Achte darauf, ob die Muskeln deines Babys um die Brust intensiver eingezogen werden. Dies könnte auf eine erschwerte Atmung hindeuten und dein Kind versucht, so mehr Luft in die Lungen zu saugen.
  • Beben der Nasenflügel: Ein weiteres Zeichen von Atemnot kann das Beben der Nasenflügel beim Einatmen sein. Wenn die Nasenflügel deines Babys ungewöhnlich stark vibrieren, könnte dies darauf hinweisen, dass es Schwierigkeiten beim Einatmen hat.

Eltern sollten darauf achten, wie sich die Atmung ihres Babys im Vergleich zum Normalzustand verändert, um frühzeitig mögliche Atemprobleme zu identifizieren.

Notfallmediziner Dr. Lukas Dehé erklärt, was zu tun ist, wenn sich ein Baby verschluckt

Wie kann ich einem Baby mit Atemnot Erste Hilfe leisten?

In Situationen akuter Atemnot bei Babys ist schnelles und richtiges Handeln entscheidend. Hier sind einige Notfallmaßnahmen, die du ergreifen kannst, wenn das Kind noch atmet und bei Bewusstsein ist.

  • Beruhige das Kind und versuche, selbst Ruhe zu bewahren.
  • Öffne enge Kleidung, um die Atmung zu erleichtern.
  • Sorge für frische Luft, indem du ein Fenster öffnest.
  • Halte das Baby in einer aufrechten Position, um die Atmung zu unterstützen.
  • Überwache den Zustand des Kindes aufmerksam.
  • Untersuche den Mund des Kindes auf einen Fremdkörper, versuche diesen behutsam zu entfernen, aber taste nicht nach verborgenen Fremdkörpern im Rachen.
  • Lass das Kind kalte, feuchte Luft einatmen (im Winter das Fenster öffnen oder stelle dich mit dem Baby vor den geöffneten Kühlschrank).
  • Ein nasser Waschlappen oder ein Tuch auf der Nase kann helfen, eine geschwollene Schleimhaut im Mund- oder Rachenbereich abzuschwellen.
  • Ist die Atemnot durch den sogenannten Pseudokrupp verursacht oder allergiebedingt, ist auch die rektale Gabe von Kortisonzäpfchen möglich.

In einer kritischen Situation, wie der Reanimation, zählt dagegen jede Sekunde. Hier ist eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Erste Hilfe, an der du dich orientieren kannst, wenn das Baby keine Reaktion zeigt und nicht mehr atmet

  1. Ruf sofort den Notruf: Wähle den Notruf, während du dich um das Baby kümmerst oder beauftrage umstehende Personen dies zu tun.
  2. Lege das Baby auf den Rücken: Platziere das Baby vorsichtig auf den Rücken und stelle sicher, dass die Atemwege frei sind. Bis zum ersten Lebensjahr kannst du bei Babys ein Shirt oder kleines Handtuch unter die Schultern legen und so den Kopf in die sogenannte Neutralposition bringen.
  3. Überprüfe die Atemwege und die Atemfunktion: Überprüfe die Atemwege auf Fremdkörper wie verschluckte Nahrung und entferne diese vorsichtig. Beobachte die Brustbewegungen und horche auf Atemgeräusche. Beginne mit der Beatmung, wenn das Baby nicht atmet.
  4. Beatmung (Mund-zu-Mund-Beatmung): Schließe sanft Mund und Nase des Babys mit deinem Mund und gib fünf kleine Atemstöße. Achte darauf, dass sich die Brust hebt.
  5. Herzdruckmassage: Beginne nun mit sanften Brustkompressionen, indem du zwei Finger auf das untere Drittel des Brustbeins legst und dieses ca. 4 cm nach unten drückst. Wiederhole dies 30 Mal.
  6. Warte auf professionelle Hilfe: Halte die lebensrettenden Maßnahmen aufrecht, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Wichtig: Diese Schritte dienen als Richtlinie. Es ist entscheidend, dass du dir im Vorfeld Erste-Hilfe-Kenntnisse für Babys aneignest. Unser Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Säuglinge bietet vertiefte Einblicke und praktische Übungen. Lerne diese Schritte visuell von Zuhause, um im Ernstfall angemessen reagieren zu können.

Kann man einer Atemnot bei Babys vorbeugen?

Um Atemnot bei Babys effektiv vorzubeugen, ist eine regelmäßige Teilnahme an den empfohlenen U-Untersuchungen beim Kinderarzt entscheidend. Diese Untersuchungen ermöglichen eine frühzeitige Identifizierung von möglichen Risikofaktoren oder Gesundheitsproblemen. Zudem werden Eltern während dieser Termine über wichtige Sicherheitsmaßnahmen aufgeklärt. 

Ein zentraler Aspekt der Prävention ist die Schaffung einer sicheren Schlafumgebung. Hierzu gehört das Platzieren des Babys auf dem Rücken zum Schlafen, um das Risiko – den plötzlichen Kindstod (SIDS) – zu minimieren. Verwende eine feste Matratze in einem sicheren Babybett ohne weiche Materialien, um Erstickungsgefahren zu reduzieren. Die Raumtemperatur im Schlafzimmer sollte moderat gehalten werden, etwa zwischen 18 und 20 Grad Celsius, um Überhitzung zu vermeiden. Die Verwendung eines Babyschlafsacks anstelle einer Decke gewährleistet eine ungehinderte Atmung. 

Was ist das Atemnotsyndrom bei Neugeborenen?

Das Atemnotsyndrom bei Neugeborenen, auch als Neugeborenen-Atemnotsyndrom (NARDS) oder Surfactantmangelkrankheit bekannt, ist eine ernste Atemstörung, die bei Frühgeborenen auftritt. Diese Erkrankung resultiert aus einem Mangel an Surfactant, einer Substanz, welche die Lungenbläschen stabilisiert und die Atemwege offen hält.

Das Syndrom tritt vorwiegend bei Frühgeborenen auf, da Surfactant in den Lungen normalerweise erst gegen Ende der Schwangerschaft produziert wird. Ohne ausreichend Surfactant können die Lungenbläschen beim Einatmen kollabieren, was zu Atemproblemen führt.

Die Behandlung des Atemnotsyndroms bei Neugeborenen umfasst oft die Verabreichung von Surfactant und die unterstützende Atemtherapie, wie die Bereitstellung von Sauerstoff und die Verwendung von Atemhilfen wie CPAP (kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck). Die intensivmedizinische Betreuung ist entscheidend, um die Atemfunktion zu stabilisieren und die Lungenentwicklung zu unterstützen.

Wie Umweltfaktoren das Risiko einer Atemnot erhöhen

Umweltfaktoren spielen eine entscheidende Rolle bei der Atemgesundheit von Babys. Luftverschmutzung kann erhebliche Auswirkungen auf die kindliche Atmung haben, da Babys besonders empfindlich auf Schadstoffe reagieren. Dies kann zu Atemproblemen und langfristigen Auswirkungen auf die Atemwege führen.

Allergene im Haushalt, wie Staubmilben, Schimmel oder Haustierhaare, können ebenfalls Atemnot bei Babys verursachen, insbesondere wenn diese eine allergische Reaktion auslösen. Eine regelmäßige Reinigung und das Schaffen einer allergenarmen Umgebung können hierbei helfen.

Rauchen und auch Passivrauchen sind bedeutende Risikofaktoren für Atemprobleme bei Babys. Der Kontakt mit Zigarettenrauch kann die Atemwege reizen und das Risiko von Atemwegsinfektionen, Asthma und anderen respiratorischen Erkrankungen erhöhen.

Es ist entscheidend, diese Umweltfaktoren zu minimieren, um die Atemgesundheit von Babys zu fördern und das Risiko einer Atemnot zu reduzieren.

Welche weiteren Atemwegserkrankungen können bei Babys auftreten?

Bronchiolitis ist eine weitverbreitete Atemwegserkrankung bei Babys, die durch eine Virusinfektion der unteren Atemwege verursacht wird. Sie tritt häufig im Winter auf, typische Zeichen einer akuten Bronchiolitis sind Atembeschwerden, Husten und Fieber. Die Behandlung konzentriert sich auf unterstützende Maßnahmen, wie das Freihalten der Atemwege und ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Lungenentzündung bei Babys ist eine ernsthafte Infektion der Lunge, die durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden kann. Symptome können beschleunigte Atmung, Fieber und Husten sein. Außerdem wollen die Babys meist nicht trinken und wirken apathisch. Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten. Diese umfasst in der Regel Antibiotika oder andere bestimmte Medikamente.

Cystische Fibrose, auch bekannt als Mukoviszidose, ist eine genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung, bei der die Atemwege und andere Organe betroffen sind. Bei Babys kann sich dies durch wiederkehrende Atemwegsinfektionen, Schleimbildung und Verdauungsprobleme manifestieren. Die Behandlung beinhaltet oft lebenslange Therapieansätze zur Linderung von Symptomen und Verbesserung der Lebensqualität.

Abschließend möchten wir betonen, dass das Erlernen von Erste-Hilfe-Maßnahmen für Eltern von größter Bedeutung ist, insbesondere wenn es um die Atemgesundheit unserer Kleinsten geht. In der Elternschaft ist Wissen der Schlüssel, um im Notfall schnell und richtig handeln zu können. Die detaillierten Einblicke zu Ursachen, Symptomen und Erste-Hilfe-Maßnahmen sollen dazu beitragen, euch mit umfassendem Wissen auszustatten, um die Atemgesundheit eures Babys bestmöglich zu unterstützen. Um im Notfall sicher und richtig handeln zu können, legen wir euch unseren Erste-Hilfe-Kurs für Babys und Säuglinge ans Herz.

Viele Grüße
Eure Annalena

P.S. Bei Fragen und Anmerkungen, schreibt mir, ich freue mich von Euch zu hören! Ihr erreicht mich via E-Mail unter: [email protected]

 

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:
Dr. med. Annalena Dehé, Mutter und Notfallmedizinerin

Dr. med. Annalena Dehé, Mutter und Notfallmedizinerin

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