Fieber und Fieberkrämpfe

An den allermeisten Tagen ist das Muttersein bezaubernd, unglaublich schön und erfüllend, voller Lachen und Liebe. Keine Mutter würde dieses Gefühl jemals eintauschen wollen. Aber zwischendurch und meist eben intermittierend ab dem Zeitpunkt einer Fremdbetreuung geht es los mit viralen Infekten, Erkältungen mit Fieber, Husten, Schnupfen, Erbrechen und Durchfall und diese Verantwortung für eine kleine Portion Mensch zu tragen ist schrecklich beängstigend und kann auch zehrend sein. Man wünscht sich nichts sehnlicher, als dass das Kleine wieder fit ist oder noch besser: man könnte all die schrecklichen Krankheiten und Symptome auf sich selbst übertragen.
Da wir als Notärzte regelmäßig zu fieberkrampfenden Kindern und ihren besorgten Eltern alarmiert werden, wissen wir, welch großes Angstthema hinter Fieber und insbesondere Fieberkrämpfen steckt.
Zum Glück haben wir mittlerweile ziemlich robuste und gesunde Kinder, aber wenn sie einen Infekt ausbrüten, dann steigt das Fieber in der Regel über 39°C und die Sorge bleibt simultan mit dem Fieber.
Die Höhe der Temperatur ist aber gar nicht entscheidend für Fieberkrämpfe, sondern der schnelle Temperaturanstieg, sodass ein Fieberkrampfereignis auch bei 38,5°C ausgelöst werden kann.
Was ihr wissen solltet über Fieberkrämpfe:
- Ihr könnt sie nicht verhindern, wenn ihr den schnellen Fieberanstieg nicht detektiert
- Fieberkrämpfe führen in der Regel nicht zu einer chronischen Schädigung am Gehirn
- 3-5% aller Kinder haben im Alter von 6M-6J einen Fieberkrampf.
- Die Krampfschwelle wird durch einen schnellen Fieberanstieg herabgesetzt, die letztliche Höhe der Temperatur ist nicht entscheidend.
Woran erkennt ihr einen Fieberkrampf?
- Dein Kind verliert das Bewusstsein
- Die Muskulatur fängt an zu zittern oder versteifft sich
- Die Gesichtshaut ist im Verlauf dunkel rot bis bläulich verfärbt
- Das Krampfereignis kann von Sekunden bis Minuten andauern
- Nach einem selbstlimitierenden Krampfanfall erlangt dein Kind wieder das Bewusstsein, ist häufig aber noch schläfrig und döst z.B. immer wieder ein
Wie reagierst du richtig im Fieberkrampf?
- Ruhe bewahren - ja leichter gesagt als getan!
- Sichere und polstere die Umgebung um dein krampfendes Kind ab.
- Stecke während des Anfalls keinen Gegenstand in den Mund deines Kindes!
- Beobachte das Krampfereignis genau (um später davon berichten zu können) und stoppe die Zeit oder versuche die Zeit abzuschätzen.
- Verbleibe die gesamte Zeit bei deinem Kind.
Wann solltest du professionelle Hilfe hinzuziehen?
- Bei jedem ersten Krampfanfall muss der Rettungsdienst über die 112 alarmiert werden.
- Die 112 solltest du ebenfalls hinzuziehen, wenn das Krampfereignis länger als 5 Minuten andauert.
- Wenn dein Kind nach dem Krampfanfall nicht richtig aufwacht und/ oder erbrochen hat.
- Wenn der Fieberkrampf unter 5 Minuten andauert, macht es Sinn zeitnah (tagesgleich) den Kinderarzt/ärztin aufzusuchen.
- Fahre nach einem Fieberkrampf/Krampfereignis niemals alleine ohne einen weiteren Erwachsenen mit deinem erkrankten Kind im Auto.
(Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Vorstellung, Diagnose, medizinische Beratung oder Behandlung und dient lediglich der Information.)
Ich wünsche allen Eltern, Pflegeeltern oder allen, die an der Kinderbetreuung beteiligt sind, dass ihr da draußen in stressigen Situationen, in denen euer Kind krank ist und leidet, die Ruhe bewahrt und wisst, dass die Sorge ein ganz normaler Bestandteil eurer Liebe zu eurem Kind ist.
Ihr macht einen großartigen Job und ihr seid nicht allein!
Alles Liebe
Annalena
Stöbere gern weiter durch unser Magazin und entdecke viele weitere Beiträge rund ums Thema Erste-Hilfe, kritische Notfallsituationen und kleinere Notfälle im Alltag.